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Eine Frau - vier Lebenswege

Rentenlücke: Wir zeigen anhand von vier Rechenbeispielen, vor welchen Herausforderungen Frauen aufgrund nicht geradliniger Erwerbsbiografien mit Babypause und Teilzeit-Jobs stehen.

Frauen Rentenlücke
(Gettyimages/biscotto87)

Frauen zahlen kürzer in die gesetzliche Rentenkasse ein als Männer und verdienen im Schnitt weniger. 2019 lag der Verdienstunterschied (die so genannte Gender Pay Gap) laut Statistischem Bundesamt bei 20%. Die Folge: Frauen erhalten später mehr als ein Viertel weniger gesetzliche Rente vom Staat als ihre männlichen Kollegen. Dabei ist generell noch zu beachten, dass die gesetzliche Rente auch bei normalem Erwerbsleben künftig nicht reicht, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu wahren.

Nachwuchspausen und Teilzeit beachten

Wie hoch aber die spätere gesetzliche Rente und die Versorgungslücke ist, hängt neben dem individuellen Einkommen vor allem von der Länge der Babypausen sowie der Dauer der Teilzeitbeschäftigung ab. Vor dem Hintergrund der ohnehin zu erwartenden Rentenlücke stellt sich die Entwicklung der Frauen also noch dramatischer dar: Pausieren sie für die Kindererziehung oder arbeiten sie im Anschluss nur noch in Teilzeit, wird die Versorgungslücke noch größer.

Wie das konkret aussieht: 4 Rechenbeispiele

Annahme zur Berechnung: Eine 27-Jährige möchte 80 Prozent ihres bislang gewohnten Nettogehalts (2.433 EUR monatlich) als Alterseinkommen beziehen. Sie möchte mit 67 Jahren in Rente gehen. Zielrente: 1.946 EUR

Vollzeit arbeiten bis zur Rente
Die Frau führt ein durchgängiges Erwerbsleben bis zur Rente mit 67 Jahren. Bei einer zu erwartenden Netto-Rente von 1.307 Euro würden ihr im Alter pro Monat bereits 640 Euro fehlen
Ein Jahr ausgesetzt
Die Frau bekommt im Alter von 34 Jahren ein Kind und setzt für ein Jahr aus. Danach steigt sie wieder Vollzeit ins Berufsleben ein. Die Höhe ihrer Versorgungslücke im Rentenalter steigt im Vergleich zu Fall 1 etwas: 644 Euro.
Mit Kind in Teilzeit
Die Frau steigt nach dem Jahr Kindererziehungszeit wieder auf 50% Teilzeitbasis in ihren Beruf ein. Diese Teilzeitbeschäftigung übt sie bis zu ihrem Rentenbeginn im Alter von 67 Jahren aus. Als monatliche Rentenzahlung kann sie netto nur rund 906 Euro erwarten, die Versorgungslücke wächst deutlich: auf monatlich 1.041 Euro.
Aus dem Beruf ausgestiegen
Die Frau steigt nach dem Ende der Kindererziehungszeit nicht mehr in den Beruf ein. In den drei Jahren Erziehungszeit erhält sie weiter Punkte in der gesetzlichen Rentenversicherung gutgeschrieben, danach bis zum Rentenalter nichts mehr, da sie ohne versicherungspflichtiges Einkommen ist. Die zu erwartende Rente liegt in diesem Fall bei gerade 346 Euro, die Lücke beträgt im Monat 1.601 Euro.

Ergebnis beruht auf der errechneten gesetzlichen Netto-Rente nach DRV-Kriterien; Stand 2020. Keine Berücksichtigung von Inflation sowie von Lohnsteigerung; Steuer- und Sozialversicherungswerte auf Basis 08/2020, Steuerklasse 1, gesetzlich pflichtversichert, KV-Zusatzbeitrag 0,9%

Möglichst früh vorsorgen

Den gewohnten Lebensstandard – unabhängig auch von Partner oder Ehemann – im Rentenalter weitgehend zu halten, ist für Frauen mit Kinderwunsch eine besonders hohe Herausforderung. „Um ein angemessenes Finanzpolster für die Dauer der Rentenphase zu erreichen, sollten vor allem Frauen frühzeitig mit zusätzlicher Altersvorsorge beginnen“, rät Miriam Michelsen, Leiterin Altersvorsorge bei MLP. Denn wer bereits einige Jahre vor Familiengründung mit dem kontinuierlichen Sparprozess beginnt, kann das Angesparte für sich arbeiten lassen – und mögliche Babypausen später besser ausgleichen.

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